Planausschnitt
South Tasmania/Tasman Peninsula/Port Arthur | |
Entstehung - eines der größten Gefangenenlager Australiens | |
Port Arthur war eines der größten Gefangenenlager in ganz Australien, quasi ein Gefängnis im Gefängnis, denn hierher wurden Häftlinge gebracht, die erneut straffällig geworden waren (denn schließlich war ja ursprünglich ohnehin ganz Australien eine Sträflingskolonie). Eines der Charakteristika dieser Anlage war die damals neuartige Idee der Umerziehung der Gefangenen. |
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Im Gegensatz zu den Resozialisierungsmaßnahmen heutzutage
verstand man damals darunter jedoch eine Abwendung von
physischer Gewalt- zugunsten von psychischer. Die Häftlinge
durften keine Interaktion miteinander haben, sollten so Zeit
haben, in sich zu gehen und zu beten und wurden allerdings
teilweise unter reichlich menschenunwürdigen Bedingungen
"gehalten". |
In Abhängigkeit von der zu verbüßenden Strafe wurde jeder Häftling nach seiner Ankunft in Port Arthur zunächst für eine mehr oder weniger lange Zeit in Isolationshaft gesteckt. Dieses Gebäude ("Seperate Prison") bestand aus drei Flügeln sowie einer Kapelle und ermöglichte eine völlige Isolation der Häftlinge. Die Wärter patrouillierten sogar in Filzpantoffeln und unterhielten sich mit Zeichensprache, damit die Gefangenen keinerlei Geräusche hören konnten. |
Eine Stunde am Tag durften die Häftlinge ihre Zelle
verlassen, sie mussten dabei jedoch eine Maske tragen, um
die Kommunikation mit den anderen Gefangenen zu verhindern. Zudem wurden die Häftlinge durch eine Klappe in ihrer Zellentür mit Nahrung versorgt. |
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Die Kapelle ist ein sehr unheimlicher Ort. Angelockt von einem schönen Chorgesang betrat ich zögerlich den Raum, darauf bedacht, die Probe oder den Gottesdienst nicht zu stören. |
Man betritt die Kapelle am oberen Ende des Raumes und kann zunächst nicht viel sehen, weil man rechts und links von Wänden umgeben ist. Vorsichtig ging ich die Mitteltreppe hinab und begann nach und nach festzustellen, dass die Gesänge täuschend echt vom Band kamen. Ich machte eine Tür neben der Mitteltreppe auf, in der Erwartung, den Eingang in eine Sitzreihe zu öffnen. Zu meiner Überraschung befand sich dahinter jedoch nur ein Raum für eine Person, | |
der von drei Seiten durch Wände oder Türen begrenzt war und den Blick nur nach unten zur Kanzel ermöglichte. Tatsächlich war jeder Platz in der Kapelle durch Wände oder Türen vom Nachbarplatz abgetrennt. |
Die Häftlinge wurden angeblich einzeln in die Kapelle hinein- und auch wieder hinausgeführt, um auch hier jeden zwischenmenschlichen Kontakt zu unterbinden. Das ganze Prozedere muss Stunden gedauert haben... Angeblich waren die Gefangenen jedoch nicht unkreativ und haben in die Kirchenlieder "eigene" Worte eingeschoben und sich so mit ihren Nachbarn unterhalten. Als ob die Isolationshaft nicht schon schlimm genug gewesen | |
wäre, gab es für ganz böse Jungs daneben noch
Bestrafungszellen. Diese befanden sich außerhalb der
eigentlichen Flügel und waren komplett Licht- und
Schall-isoliert durch zwei etwa 40cm dicke Steinwände und
einem Vorraum, d.h., selbst wenn der Wärter dem Häftling
Essen vorbeibrachte, blieb es in der Zelle dunkel, weil der
Wärter die äußere Tür geschlossen hielt. Unter solchen
Bedingungen wurden die Männer bis zu 30 Tage lang
eingesperrt, wurden jedoch nach vier Tagen (!) für eine
Stunde täglich zur körperlichen Betätigung hinausgeführt.
Ich hab es in dem kleinen dunklen Loch keine Minute
ausgehalten! Die Geschichte der Anlage im Allgemeinen wurde schon sehr stark einseitig dargestellt- man bekommt als Besucher fast das Gefühl vermittelt, es habe sich dabei eher um ein Ferienlager für schwer erziehbare Jugendliche gehandelt, als um ein Gefängnis, in dem die Häftlinge einem sehr harten Regime ausgesetzt waren. Die Aussage jedoch, es sei möglich, dass die Isolationshaft einen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Gefangenen gehabt habe, aber es gäbe keine eindeutigen Beweise aus der damaligen Zeit, ließen mir ehrlich die Haare zu Berge stehen. Ich lass das einfach mal so stehen und führe euch noch ein wenig weiter über das Gelände: |