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Florenz
   
Kirche Or San Michele überrascht als Sakralbau  
   
Or San Michele  In Florenz gibt es eine Kirche, die eher einer quadratischen Festung, denn einer Kirche gleicht, die Kirche Orsanmichele. Sie ist aus einem hellen Sandstein erbaut, der unter dem Namen pietra forte bekannt ist. Die feine Gliederung der Außenmauern, die Ornamente, Bögen, Nischen, Figuren, Gesimse sowie die Marmorfüllungen der Fensteröffnungen und das aufwändige Maßwerk erheben die Kirche zu hohem Rang
Orsanmichele entstand im 14. Jahrhundert als Marienoratorium im Erdgeschoss und als Getreidespeicher in den beiden oberen Etagen. Später ließen die Zünfte 14 Fassadennischen mit Heiligenskulpturen und Tabernakelreliefs mit Handwerker- und Händlerszenen schmücken, die einen Überblick über die florentinische Bildhauerkunst ermöglichen.

Rings um Orsanmichele finden sich Statuen der Schutzpatrone aller Handwerker. An diesen Aufträgen arbeiteten berühmte Bildhauer wie Donatello, Ghiberti, Nanni di Banco, Andrea del Verocchio und Giambologna. Allerdings sind heute die meisten der Skulpturen inzwischen durch Kopien ersetzt.

Die bedeutenderen Zünfte sind dabei in Bronzestatuen dargestellt, die übrigen sind Marmorskulpturen. Ein Werk der Frührenaissance ist die Bronzestatue Johannes des Täufers 1414 von Lorenzo Ghiberti, die er für die Zunft der Tuchhändler und Großkaufleute ausführte. Ein späteres Werk von ihm ist der Evangelist Matthäus 1424 für die Geldwechselzunft und Hl. Stephanus 1427 für die Wolltuchhändler. Orsanmichele 
Die Wende zum Hochrenaissancestil zeigt die Bronzegruppe 'Christus und der ungläubige Thomas' von Andrea del Verocchio für die Nische des Handelsgerichtes. Der Evangelist Lukas von Giambologna für die Zunft der Richter und Notare, der Apostel Petrus für die Schlachter.
Nanni die Banco schuf den Hl. Philippus für die Gerberzunft, sowie die vier gekrönten Heiligen für Zunft der Steinmetze. Donatello meißelte den Heiligen Georg für die Waffenschmiede und den Hl. Markus für die Zunft der Leinen- und Altwarenhändler.
Orsanmichele 

Der Heilige Markus gilt als eines der frühesten Beispiele der Renaissance. Sein stark durchfurchter Bart, seine wenigen wilden Locken, die tiefliegenden Augen und die vorspringende Stirn demonstrieren innere Erregung und geistige Anspannung.

In den weiteren Fassadennischen fanden der Hl.Jacopus für die Kürschner und Pelzhändler, die Madonna della Rosa für die Zunft der Ärzte und Apotheker sowie der Evangelist Johannes für die Seidenweber- und Goldschmiedezunft ihren Platz.
Der Innenraum der Kirche stammt weitgehend aus der Zeit vor 1400 und beeindruckt durch seine Fresken, Malereien und Glasfenster. In einem Seitenschiff befindet sich der von einer Bruderschaft gestiftete berühmte goldglänzende Marienaltar mit dem Marmor-Tabernakel den Andrea Orcagna 1359 fertigte und dem Altarbild von Bernardo Daddi.
Nach diesem Abstecher lädt die Via Calzaiuoli zwischendurch zu einem Einkaufsbummel ein. In den eleganten Geschäften sind nicht nur die italienischen Modedesigner, auch viele andere aparten Dinge sind hier zu finden.
Die Strasse weiter folgend wird die Piazza della Signoria erreicht, die neben dem Piazza del Duomo ein weiterer geschichtsträchtiger Ort ist.
 
 

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