Dresden/Bauwerke | |
Hofkirche hat einen Prozessionsumgang | |
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Es ist auf den ersten Blick verwunderlich, dass die Hofkirche katholisch ist, wo doch Sachsen seit jeher überwiegend protestantisch war. Der Grund dafür liegt darin, dass August der Starke nicht nur Kurfürst von Sachsen, sondern auch König von Polen sein wollte. |
Im streng katholischen Polen war ein protestantischer König jedoch völlig undenkbar und so konvertierte er im Jahre 1697 zum katholischen Glauben. Es war dann nötig geworden, eine katholische Hofkirche zu erbauen, was zwischen den Jahren 1738 und 1755 geschah und von der Bevölkerung mit wenig Sympathie bedacht wurde. | |
Der Bau wurde zunächst unter
der Anleitung des italienischen Architekten Gaetano Chiaveri begonnen, der
mit einigen weiteren italienischen Kollegen
zusammenarbeitete. Die italienischen Bauarbeiter waren im
sogenannten italienischen Dörfchen untergebracht, das sich
unweit von hier am Elbufer befand. Die meisten der
kleinen Häuschen sind
mittlerweile verschwunden, nur noch ein Gebäude erinnert heute daran. |
Chiaveri verließ Dresden -nach Unstimmigkeiten jedoch verärgert- im Jahre
1749 und der Bau der Hofkirche wurde von den sächsischen Baumeistern
Sebastian Wetzel, Johann Christoph Knöffel und Julius Heinrich Schwarze
fertiggestellt. Die Hofkirche ist mit einer Grundfläche von 4800qm die größte Kirche in Sachsen und das letzte im Barockstil errichtete Gebäude in Dresden. Sie hat eine dreischiffige Basilika und einen doppelgeschossigen Prozessionsumgang, weil im protestantischen Dresden eine Prozession außerhalb der Kirche nicht möglich gewesen wäre. Im Gegensatz zu den meisten anderen alten Kirchen ist sie nicht 'orientiert', d.h. nicht Ost-West ausgerichtet mit einem Altar auf östlicher Seite. Architektonische Argumente, wie z.B. ein attraktives Erscheinungsbild der Kirche von der Augustusbrücke aus, wurden bei dem Bau der Vorzug gegeben und stärker berücksichtigt. Knapp 150 Jahre nach Fertigstellung der Kirche wurde im Jahre 1897 unter der Anleitung von Gustav Fröhlich eine Brücke angefügt, welche die Hofkirche mit dem Residenzschloss verbindet. Die Adelsfamilie konnte nun auf direktem Weg zu den königlichen Logen in der Kirche gelangen. Bei dem Bombenangriff am Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt, der Innenraum brannte völlig aus. |
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Im Gegensatz zu vielen anderen
Gebäuden wurde die Hofkirche noch zu DDR-Zeiten wieder
völlig restauriert und war im Jahre 1987 nach fast 40 Jahren
fertiggestellt. |
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Im Jahre 1980 wurde die Hofkirche durchvatikanisches Dekret zur Kathedrale ernannt und trägt daher auch den Namen Kathedrale Sanctissimae Trinitatis des Bistums Dresden-Meißen. |