Dresden | |
Frauenkirche -Architektur und Innenraum- | |
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Das berühmteste Wahrzeichen der Stadt ist die
evangelische Frauenkirche. Sie war schon zu ihrer Zeit eine
der großartigsten protestantischen Kirchen und wurde von
daher zum Inbegriff protestantischer Bauauffassung der
Barockzeit, bei der vor allem Konstruktion und Ausdruck
beeindruckten. In ihrer Architektur wurden hochbarocke
mit frühen Formen des aufkommenden Klassizismus zu einer
vollkommenen Synthese verschmolzen. Der Zentralbau auf quadratischem Grundriss erreicht eine Höhe von 95 m und hat einen Kuppeldurchmesser von 23,5 Metern. Von der begehbaren Laterne auf der Kuppelspitze kann man einen wundervollen Rundblick auf die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten werfen. Ohne jemals mit der großen italienischen Baukunst in Berührung gekommen zu sein, errichtete der Handwerksmeister George Bähr diesen Jahrhundertbau. Allerdings in die Geschichte der Architektur ging dieser Künstler nur als Außenseiter ein. Die Frauenkirche ist neben der Semperoper wohl eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Sie wurde am Ende des 2. Weltkrieg nahezu völlig zerstört und ihre Ruine blieb während der gesamten Geschichte der DDR als Kriegsdenkmal erhalten. Von daher ist sie auch bekannt als Mahnmal gegen Krieg und Zeichen von Versöhnung. Der Wiederaufbau der Frauenkirche ist eine der größten Leistungen des "Aufbau Ost". |
Der Grundstein für den Wiederaufbau der Kirche wurde nach der politischen Wende am 27.5.1994 gelegt, danach erfolgte die Rekonstruktion, so dass sie am 30.Oktober 2005 feierlich eingeweiht werden konnte. Sie wurde nicht nur originalgetreu rekonstruiert und erstellt, sie wurde auch wesentlich über Spendengelder aus der ganzen Welt finanziert. | |
Zwar wurde das Vorhaben von einigen Architekten und Historikern vehement kritisiert. Da Konstruktion und technische Ausstattung schließlich nicht zeitgenössisch wären, sondern einer modernen Technik entsprächen. Zudem wäre der Charakter eines Mahnmals damit verlorengegangen. Die Befürworter dagegen betonen den Symbolwert des Wiederaufbaus und der Spendenfinanzierung. |
Bei den Abbrucharbeiten wurden Stein für Stein abgetragen, die gut erhaltenen Teile aussortiert, katalogisiert und eingelagert. Denn es sollten für den Wiederaufbau möglichst viele der ursprünglichen Steine verwendet werden. Da viele der Steine von den Bombenangriffen und vom Lauf der Jahre allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen waren, wurden im neu aufgebauten Teil tatsächlich hauptsächlich neue Steine eingesetzt. |
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Angeblich haben die Baumeister aber auch nicht lange gezögert, bevor sie sich gegen einen alten Stein entschieden haben. Diese Mischung aus hellen, neuen und dunklen alten Steinen verleiht der Kirche das mosaikhaft gesprenkelte Aussehen. |
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Wenn man die wenigen erhaltenen Teile der Kirche kurz
nach dem Mauerfall gesehen hat, kann man es schier kaum
glauben, dass es tatsächlich möglich war, das Gebäude in
einer solchen Pracht wieder herzustellen. Zugegeben- tatsächlich beschleicht einen im Inneren der Kirche irgendwie das Gefühl, in Disneyland gelandet zu sein. Derart reichverzierte Kirchen sind in der Regel eben nicht neu, sondern haben eine Jahrhunderte alte Patina. |
Die Pastellfarben dürften darüber hinaus ihr
übriges tun... Die Geschichte der Frauenkirche lässt sich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Die ursprünglich hier stehende |
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Kirche "Unserer lieben Frau" wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und im 18.Jahrhundert schließlich abgerissen und durch den heutigen Bau ersetzt. |
Der Architekt George Bähr schuf die Kirche im
Barockstil, musste sich aber während der Baumaßnahmen dem
Druck anderer Dresdner Architekten beugen und
klassizistische Einflüsse in die Gestaltung einbringen.
Die Baumaßnahmen begannen im Jahre 1726 und dauerten bis 1743. Sie wurden auch damals hauptsächlich aus Spenden der überwiegend protestantischen Dresdner Bevölkerung finanziert, die sich damit auch gegen den Bau der katholischen Hofkirche auflehnten, der etwa zeitgleich vonstatten ging. Bei dem Zusammensturz der Kirche nach dem Bombenangriff 1945 blieb der Altar auf glückliche Weise in weiten Teilen erhalten. Er wurde noch zu DDR-Zeiten zu seiner Konservierung an Ort und Stelle eingemauert und bei dem Wiederaufbau in den Altar neu eingefügt . |
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